1

 

Falludscha

 

 s. 7

 

Der Schutz der deutschen Botschaft im Irakkrieg

 

 

 

FOCUS Magazin | Nr. 37 (2009)

 

https://www.focus.de/panorama/reportage/tid-15595/focus-report-gsg-9-einsatz-am-limit-

 

 

Teil-7: -GSG-9-einsatz-am-limit

Gleich daneben stehen zwei weitere Namen auf Graphit: Thomas Hafenecker, ermordet mit 38 Jahren, und Tobias Retterath, er wurde nur 27. Beide starben in einem heimtückischen Hinterhalt im Irak.

7. April 2004, 16.30 Uhr. Ein Konvoi der deutschen Botschaft gerät in der Nähe der westirakischen Stadt Falludscha in einen Hinterhalt. Terroristen blockieren die Fahrbahn mit einem Bus. Fünf Autos aus der deutschen Kolonne, die jeweils in einem Abstand von circa 100 Meter fahren, entkommen mit Vollgas und geübten Lenkmanövern der tödlichen Falle.



Der Geländewagen von Hafenecker und Retterath, die den Konvoi nach hinten absichern sollen, wird von einer Panzerfaust RPG-7 voll getroffen. Ihr Wagen rammt die Mauer einer Schule. Die beiden GSG-9-Männer haben keine Chance – sie sterben im Kugelhagel.

 

Sterbliche Überreste bis heute verschwunden


Die Bundesregierung setzt alle Kontakte auf diplomatischen und geheimdienstlichen Ebenen ein, um knapp vier Wochen später die Leiche von Retterath bergen zu können. Hafeneckers sterbliche Überreste sind bis heute verschwunden.

 


 

 

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Zeitleiste Libyen und GSG9 Training S. 41 Saif al Islam

 

S. 31 und 48

 

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/deutsche-geheimdienste-in-libyen-weshalb-gaddafi-die-raf-fuer-geisteskrank-hielt-1549540.html

 

 

Weshalb Gaddafi die RAF für geisteskrank hielt Von Reinhard Müller

Aktualisiert am 14.04.2008-12:08 Die Kooperation deutscher Sicherheitsdienste mit Libyen ist älter als bisher bekannt. Ende der siebziger Jahre wurde Gaddafi Hilfe bei der Ausbildung von Personenschützern gewährt. Man wollte verhindern, dass die PLO Terroristen der RAF Unterschlupf bot.

Die Burg in Sonthofen war ein guter Ort für solche Tagungen. In der ehemaligen NS-Ordensburg und heutigen Feldjägerschule, abgeschieden im Allgäu gelegen, trafen sich regelmäßig Soldaten und Polizisten aus ganz Deutschland: Feldjäger und Beamte des Bundeskriminalamtes, der Landeskriminalämter sowie des Bundesgrenzschutzes, insbesondere der GSG 9. Vertreter von Waffenfirmen, die ihre neuen Produkte vorstellten, gesellten sich hinzu. Achtzig bis hundert Sicherheitsfachleute kamen einmal im Jahr zusammen, überwiegend Personenschützer. Sie waren eine verschworene Gemeinschaft - das merkt man bis heute.

 „Mir hat es in Sonthofen immer gut gefallen.“ Diesem Satz eines ehemaligen BKA-Personenschützers dürften alle Teilnehmer zustimmen. Einige Veteranen erinnern sich an ganz besondere Vorführungen. So seien Mitte der achtziger Jahre von einem BKA-Beamten Filme gezeigt worden. Sie zeigten die Ausbildung libyscher Sicherheitskräfte. Manches wurde offenbar nur einem kleinen Kreis vorgeführt. Auf den Filmen und Bildern sei einiges zu sehen gewesen, das über Personenschutz hinausging. Vielmehr sei auch eine „paramilitärische Ausbildung“ gezeigt worden. Sicher ist jedenfalls, wie das BKA jetzt dieser Zeitung bestätigt hat, dass 1979 ein BKA-Beamter zweimal in Libyen war. Es ging um „Schutz- und Begleitdienst“. Das BKA kann nicht ausschließen, dass auch später noch Hilfe geleistet wurde.

 

 

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  • Nebenverdienst im Sicherheitsgewerbe
  • Personenschutz war damals noch recht neu - aber in Zeiten des Terrorismus dringend notwendig. Das BKA war in Deutschland führend und bildete auch die Feldjägertruppe aus. Schon damals war die Rede davon, dass Beamte auch nebenbei im Sicherheitsgewerbe arbeiteten. Mancher erinnert sich heute daran, dass schon damals ein BKA-Beamter privat eine Sicherheitsfirma betrieben haben soll - mit Genehmigung seiner Behörde. Auch zahlreiche ehemalige Feldjäger - also Militärpolizisten der Bundeswehr - sind nach ihrem Ausscheiden in private Unternehmen gewechselt oder haben selbst welche gegründet. Viele Dax-Unternehmen, wie die Deutsche Bank, haben ehemalige Feldjäger in ihren Diensten.
  • Das ist legal. Anders verhält es sich, wenn aktive Beamte ohne Genehmigung im Sicherheitsgewerbe tätig werden. So war es offenbar bei den nun im Blickpunkt stehenden Ausbildungshilfen in der Zeit seit November 2005. Bemerkenswert ist, dass gegen einen ehemaligen Personenschützer der Feldjägertruppe schon seit zwei Jahren ein Disziplinarverfahren läuft - eine ungewöhnliche Dauer, die auch mit dem besonderen Näheverhältnis der Sicherheitsleute zu den Mächtigen zu tun haben mag. Dieser Status wird allerdings nicht besonders gut bezahlt. Die Personenschützer der Feldjäger gehören - anders als die des BKA - in der Regel lediglich dem mittleren Dienst an. Ein Veteran erinnert sich, dass in dem privaten Sicherheitsunternehmen eines BKA-Beamten schon in den achtziger Jahren Tagessätze von 800 Mark gezahlt wurden - ein Vielfaches des staatlichen Gehalts.
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Die deutsche Gemeinde in Tripolis ist überschaubar. Dort lernen sich die Deutschen schnell kennen. Es muss nicht unbedingt bei einem Spiel der libyschen Fußball-Liga sein. Dort soll Volker Bergmann, ehemaliger Kämpfer der Spezialtruppe GSG 9 und damals Chef der privaten Sicherheitsfirma BDB Protection, im November 2005 zum ersten Mal den stellvertretenden deutschen Botschafter sowie den Residenten des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Tripolis getroffen haben. Denen erzählte Bergmann von der Ausbildung libyscher Polizisten, die er leite, von seinen guten Kontakten zum Bundeskriminalamt (BKA) und zur Bundeswehr.

Der BND-Mann für seinen Teil berichtete von diesen und folgenden Gesprächen mit Bergmann und weiteren Mitarbeitern der Firma; in vier Berichten rapportierte er der BND-Zentrale, was die Deutschen, deren Zahl er mit etwa zwölf Mann angab, dort taten. Alle Mitarbeiter von BDB Protection sollen sich als ehemalige Angehörige der GSG 9 und diverser Sondereinsatzkommandos (SEK) der Polizei vorgestellt haben.

Urlaubsanträge von 700 SEK-Beamten werden geprüft

Insgesamt arbeiteten binnen eines halben Jahres etwa 40 Deutsche in Tripolis für Bergmanns Firma. Sie hätten, so berichten nun Ex-Beamte, 120 Mann der libyschen Polizei und 30 Mann des Geheimdienstes von Diktator Muammar el Gaddafi zu Personenschützern ausgebildet. Neben Ehemaligen waren mindestens ein Dutzend aktive Polizisten und Soldaten beteiligt. Für ihre Engagements in Tripolis nahmen sie Urlaub, feierten krank und kassierten gutes Geld. Die Ehemaligen bekamen im Monat 4000 Euro auf die Hand, die „Aktiven“ erheblich mehr. Gegen acht Polizisten aus Nordrhein-Westfalen wird derzeit ermittelt, gegen drei weitere aus Baden-Württemberg. Die Beamten sollen gegen Dienstrecht verstoßen haben, denn eine Erlaubnis für ihre Nebentätigkeit hatten sie nicht; sie hätten sie auch niemals bekommen. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolff (FDP) lässt nun alle Urlaubsanträge von etwa 700 SEK-Beamten aus den vergangenen Jahren prüfen.

Zudem ist ein Hauptfeldwebel der Bundeswehr betroffen; er ist vom Dienst suspendiert. Das Disziplinarverfahren gegen ihn zieht sich seit fast zwei Jahren hin. Der Mann soll Mitarbeiter einer Berliner Sicherheitsfirma sein, die auf ihrer Homepage auch den Schutz der libyschen Botschaft im Südwesten Berlins als Referenz ausweist. Ob weitere aktive Soldaten der Bundeswehr an den Schulungen der BDB Protection beteiligt waren, ist bisher unklar - ehemalige Beamte, die an dem Einsatz teilnahmen, behaupten das.

 

 

 


 

 

 

 

https://www.rbb-online.de/kontraste/ueber_den_tag_hinaus/wirtschaft/gewehre_fuer_diktatoren.html

 

 

 

Do 19.07.2012 | 21:45 | Kontraste

 

 

Gewehre für Diktatoren - Lasches Kriegswaffenrecht ermöglicht illegalen Handel

Die Herkunft der vor einem Jahr in Libyen aufgetauchten deutschen G36-Sturmgewehre ist wohl nie mehr aufzuklären, da die Seriennummern gefälscht wurden. Lasche deutsche Gesetze machen illegale Waffenexporte möglich.

Sie sind klein, einfach zu beschaffen – und sie töten präzise: Gewehre, Pistolen, Panzerfäuste, sogenannte Kleinwaffen. Ein verharmlosender Begriff, denn sie sind die eigentlichen Massenvernichtungswaffen der Gegenwart, doch ihre Verbreitung wird viel zu wenig kontrolliert, auch von deutscher Seite aus. Bis zu 90 Prozent aller Kriegsopfer sterben aktuell durch Kleinwaffen, die überwiegende Mehrheit von ihnen Frauen und Kinder. Immer wieder tauchen Gewehre illegal in Krisengebieten auf. Geschätzt über 875 Millionen Kleinwaffen sind derzeit im Umlauf mit einer durchschnittlichen Verwendungsdauer von 30 bis 50 Jahren. In New York verhandeln die UN immerhin zurzeit endlich über einen ersten internationalen Kontrollvertrag zum Waffenhandel. Vor allem Deutschland macht sich dafür stark. Aber wie wär’s, wenn wir erstmal unsere eigenen Waffenkontroll-Standards überprüfen?! Rene Althammer, Detlef Schwarzer und Susanne Katharina Opalka mit Hintergründen.

Erinnern Sie sich, KONTRASTE zeigte einen jungen libyschen Kämpfer mit einem deutschen G36-Sturmgewehr, ziemlich genau vor einem Jahr. Rebellen stürmen Gaddafis Machtzentrale, erbeuten Dutzende fabrikneuer G36. Die öffentliche Empörung ist groß. Wie kommen deutsche Waffen in einen Schurkenstaat? Das G36, auf der ganzen Welt beliebt, eins der effektivsten und tödlichsten Sturmgewehre. Nun sind die Gewehre in Libyen. Kriminelle Machenschaften oder hat die Politik versagt?

Werner Sonne
ARD-Korrespondent
01.09.2011

„Hat Deutschland sich irgendetwas vorzuwerfen mit Waffenlieferungen an Libyen – deutsche Sturmgewehre?“
Thomas de Maizière, CDU
Bundesverteidigungsminister
01.09.2011

„Nein, nach allem, was ich weiß: Nein!“

Der Hersteller Heckler und Koch in Oberndorf – unter Druck – behauptet, die Gewehre stammen wohl aus einer legalen Lieferung nach Ägypten. KONTRASTE-Recherchen ergeben, sie könnten auch von Gaddafi-Sohn Saadi illegal bei Heckler und Koch gekauft worden sein.

Heute steht fest, wie die Waffen nach Libyen gelangt sind und durch wen, wird sich wohl nie mehr aufklären lassen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat wegen illegalen Waffenexports ermittelt und muss nun gegenüber KONTRASTE zugeben: sie ist wohl gescheitert.

Claudia Krauth
Staatsanwaltschaft Stuttgart

„Uns ist eine Waffe zur Verfügung gestellt worden, die wir haben untersuchen lassen. Wir konnten mit der Untersuchung aber leider nicht feststellen, woher die Waffe kommt.“

Schuld daran sind die laschen deutschen Gesetze, die dem illegalen Waffenhandel Tür und Tor öffnen.

KONTRASTE hatte im Sommer 2011 selbst in Libyen zwei G36-Sturmgewehre untersucht. Es fanden sich Kennzeichen, die belegen, die Waffe wurde von deutschen Behörden 2003 geprüft und war von Heckler und Koch produziert worden.

Jedoch: die Seriennummer, die zur Identifikation der Waffe zwingend notwendig ist, war herausgefräst und durch eine fiktive Nummer ersetzt worden. So wie bei der, die die Staatsanwaltschaft Stuttgart untersuchen ließ.

Claudia Krauth
Staatsanwaltschaft Stuttgart

„Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Seriennummer herausgefräst wurde und somit nicht nachvollzogen werden konnte, woher die Waffe kommt.“

Wegen der gefälschten Seriennummern lässt wohl nie mehr nachvollziehen, wie die Gewehre in die Hände Gaddafis gelangt sind.

Im Klartext: Deutsche Waffen können überall in der Welt auftauchen – in Libyen, im Libanon oder in Georgien. Nur mit der Originalnummer ließe sich ihr Weg dorthin zurückverfolgen. Dem illegalen Waffenhandel wäre dann ein Ende bereitet. Doch daran habe niemand ein Interesse, meint die Linke im Bundestag.

Jan van Aken, Die Linke
Bundestagsabgeordneter

„Wenn diese Nummer aber nicht mehr da ist, kann keiner mehr nachvollziehen, wie das Ganze eigentlich geschmuggelt worden ist. Und für mich ist es überhaupt kein Zufall, dass das so schlecht gekennzeichnet ist – das sieht für mich ganz deutlich nach System aus. Dass dort systematisch vermieden wird, dass so ein illegaler Waffenhandel aufgedeckt werden kann.“

Bis heute sind die Seriennummern einfach zu fälschen. Dabei hatte schon die rot-grüne Bundesregierung eine UN-Vereinbarung mit ausgehandelt. Sie wurde Ende 2005 von Deutschland für verbindlich erklärt. Diese Vereinbarung fordert eine strenge Kennzeichnungspflicht für Waffen, um illegalen Waffenhandel so schwer wie möglich zu machen.

Wichtigste Vorschrift, Zitat:
„Die Staaten werden sicherstellen, dass alle … vorgeschriebenen Kennzeichen leicht erkennbar, lesbar, dauerhaft und wiederherstellbar sind.“

Auch soll eine eindeutige Kennzeichnung – eine Seriennummer – an einem wesentlichen Teil aufgebracht sein, zum Beispiel am Griffstück, dessen Vernichtung die Waffe unbrauchbar machen würde.

Außerdem wird nahegelegt, diese Kennzeichnungen auch auf anderen Teilen
der Waffe wie dem Lauf oder dem Verschluss anzubringen, damit sie genau identifizierbar sind.

Allerdings: Umgesetzt hat die Bundesregierung die strenge Kennzeichnungspflicht der UN-Vereinbarung nur im deutschen Waffengesetz. Doch das Waffengesetz gilt lediglich für Jagd- und Sportwaffen in Privatbesitz.

Für Kriegswaffen, wie das G36, gilt das nicht, hier gilt das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen.

Das Gesetz stellt viel geringere Anforderungen an die Kennzeichnung. Es muss nur eine einzige Seriennummer aufgebracht sein. Kontraste hat ein G36 der Bundeswehr zerlegen lassen. Es befindet sich tatsächlich eine Seriennummer auf dem Rahmen. Auf dem Verschluss und auf dem Lauf gibt es keine weiteren Nummern.

Die Erklärung: die Bundesregierung hat die UN-Vereinbarung bis heute nicht im Kriegswaffenkontrollgesetz umgesetzt.

Jan von Aken, Die Linke
Bundestagsabgeordneter

„Niemand konnte sich vorstellen, dass die Bundesregierung so dreist ist, die Jagdwaffen so intensiv zu kennzeichnen nach Waffengesetz und die Kriegswaffen überhaupt nicht – da ist keiner drauf gekommen! Ich finde es echt einen Skandal, was da jetzt rausgekommen ist.“

Wir fragen nach im zuständigen Bundeswirtschaftsministerium. Ein Interview vor der Kamera wird abgelehnt, in der schriftlichen Antwort heißt es lapidar, Zitat:
„Eine detaillierte Vorschrift über die Art der Kennzeichnung ist…wegen der Verschiedenheit der betroffenen Kriegswaffen aus Sicht der Bundesregierung kaum praktikabel.“

Was bei Sport- und Jagdwaffen ohne weiteres geht, soll bei Kriegswaffen unmöglich sein? Wer soll das glauben?

Und es kommt noch schlimmer: Es gibt keinerlei Anforderungen im Kriegswaffenkontrollgesetz, wie die Seriennummern bei Kriegswaffen aufgebracht werden müssen, also wie fälschungssicher sie sein sollen. Ob sie aufgemalt, aufgeklebt, eingeprägt oder wie hier gelasert sein muss, regelt das Gesetz nicht.
Es heißt dort lediglich, Zitat:
„Kriegswaffen ..sollen …eine fortlaufende Herstellungsnummer tragen.“

Das gebräuchlichste Verfahren zur Kennzeichnung von Waffen ist die Lasermarkierung. Sie gilt als schnell und billig. Auch die G 36 Gewehre, die KONTRASTE in Libyen fand, wurden mit Laser gekennzeichnet. Mit dem bekannten Ergebnis. Die Seriennummer konnte leicht herausgefräst und ersetzt werden, die alte ist nicht wieder herstellbar.

Selbst deutsche Ermittlungs-Behörden wie das Zollkriminalamt, das für den illegalen Waffenhandel zuständig ist, halten dieses Verfahren für absolut untauglich.

Wolfgang Schmitz
Zollkriminalamt

„Bei unkenntlich gemachten gelaserten Seriennummern ist es für uns, wenn es gut gemacht ist, unmöglich die Seriennummer zu rekonstruieren.“

Bei den früher üblichen Präge- oder Stanzverfahren wurden auch tiefere Schichten verformt. So konnten die Seriennummern, wenn sie herausgefräst wurden, durch Röntgenverfahren wiederhergestellt werden – genau das, was die verbindliche UN-Vereinbarung fordert.

Nicht ohne Grund ist bei PKW das Einschlagen der Fahrzeug-Identifikationsnummer nach wie vor vorgeschrieben. Zusätzlich wird die Seriennummer noch an anderen Fahrzeugteilen aufgebracht. Auch für Kriegswaffen verlangt die Opposition, dass die Regierung nun endlich handelt.

Katja Keul, B’90/Grüne
Bundestagsabgeordnete

„Es kann nicht sein, dass es einfacher ist, die Kennzeichnung einer Kriegswaffe zu manipulieren als die eines normalen Kfz, das sich auf deutschen Straßen bewegt – das kann nicht sein.“

Rainer Arnold, SPD
Bundestagsabgeordneter

„Die jetzige Regelung, dass nur eine Nummer auf den Waffensystemen ist, die man auch leicht entfernen kann, ist nicht ausreichend. Und deshalb muss das Kriegswaffenkontrollgesetz am Ende auch tatsächlich angepasst werden.“

Wenn die Bundesregierung die UN-Vereinbarung nicht umsetzt, wird das Morden mit illegalen deutschen Waffen immer weitergehen.
 

Beitrag von René Althammer, Susanne Katharina Opalka und Detlef Schwarzer

Stand vom 19.07.2012

 

 

 


 

 

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Gaddafi Sohn Freilassung

 

S. 31/32

 

 

 

 

 

https://de.sputniknews.com/politik/20170612316127419-libyen-gaddafi-sohn-botschaft/

 

 

 

11:08 12.06.2017(aktualisiert 11:23 12.06.2017)

 

 

 

Auf freiem Fuß: Gaddafis Sohn appelliert an die Welt und die Libyer

 

Der am Samstag freigelassene Sohn des gestürzten und ermordeten ehemaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, will seinen Verwandten zufolge demnächst in einer Ansprache an das libysche Volk und die Völkergemeinschaft dazu aufrufen, dem Bruderzwist ein Ende zu bereiten und einen Rechtsstaat zu bilden.

Wie sein nächster Verwandter, Ahmed Muhareb al-Gaddafi, gegenüber Sputnik sagte, wolle sich Saif al-Islam gar nicht rächen, sondern Führer der nationalen Versöhnung werden.    

„Er wird in seiner Rede die Libyer zur Konsolidierung auffordern, um der Anarchie, dem bewaffneten Bruderzwist ein Ende zu setzen, um die Heimat und deren territoriale Integrität zurückzugewinnen, die Waffen zu strecken, Reformen der Staatsstrukturen durchzuführen  und einen Rechtsstaat bilden zu können“, gab Ahmed Muhareb al-Gaddafi einzelne Punkte der künftigen Botschaft von Saif al-Islam wieder.    

 

© AFP 2019 / Mahmud Turkia

Libyen: Gaddafis Sohn Saif al Islam freigelassen

Jene, die in Verbrechen gegen Bürger und den Staat verwickelt seien, müssten strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.  

Zuvor war mitgeteilt worden, dass Saif al-Islam am Samstag das Gefängnis in Sintan verlassen und sich in die ostlibysche Stadt al-Baida zu seinen Verwandten begeben habe.

Wie Ahmed Muhareb al-Gaddafi wenige Stunden nach der Freilassung von Saif al-Islam gegenüber Sputnik sagte, „erwartet nun die Welt nach der Freilassung des Ingenieurs Saif al-Islam in den kommenden Tagen eine große Überraschung“.

Saif al-Islam Gaddafi, der als möglicher Nachfolger seines Vaters gegolten hatte, war im November 2011 von Rebellen bei dem Versuch gefasst worden, die Grenze zu Niger zu überschreiten. Er wurde seitdem in einem Gefängnis in Sintan, 160 Kilometer südwestlich von Tripolis, festgehalten. Die neuen libyschen Behörden hatten ihn wegen Beeinträchtigung der nationalen Sicherheit des Landes angeklagt.

 


 

 

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Fakten von Grässlin aus dem Interview mit Ken Jepsen

 

 (S. 53 ff.)

 

https://www.youtube.com/watch?v=Hy2J8iITy24

 

https://www.youtube.com/watch?v=tCVDoFrREVA

 

 

 

 


 

 

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Mexiko: „Verschwunden“,

 

 S. 126ff

 

 

 

http://www.deutschlandfunk.de/mexikanische-studenten-erschossen-mit-deutschen-gewehren.724.de.html?dram:article_id=317421

 

Startseite Hintergrund Erschossen mit deutschen Gewehren? 17.04.2015

 

 

Mexikanische Studenten: Erschossen mit deutschen Gewehren?

Im Bundesstaat Guerrero in Mexiko sind im vergangenen Herbst vermutlich 43 Studenten erschossen worden. Für die Tat sollen Drogenbanden, die Polizei und der Bürgermeister der Stadt Iguala verantwortlich sein. Die verwendeten Sturmgewehre stammen mutmaßlich vom deutschen Waffenhersteller Heckler & Koch. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt.

Von Oliver Schmale und Uschi Götz

„Wir haben diese Botschaften ja erhalten, dass bei diesen Vorfällen, deutsche Waffen im Spiel gewesen sind.“

Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, im Februar bei einem Besuch in Mexiko. Dort, im Bundesstaat Guerrero, waren im Herbst vermutlich 43 Studenten erschossen worden waren.

 

Für die Tat sollen kooperierende Drogenbanden, die örtliche Polizei und der Bürgermeister der mexikanischen Stadt Iguala verantwortlich sein. Die örtliche Polizei hat laut Medienberichten offenbar auch Sturmgewehre des Typs G-36 im Arsenal gehabt.

Diese Sturmgewehre stammen mutmaßlich von dem baden-württembergischen Waffenhersteller Heckler & Koch. Deutschland hatte zwischen 2005 und 2007 Ausfuhrgenehmigungen für diesen Waffentypus erteilt. Allerdings nur für bestimmte Regionen in Mexiko. Der Bundesstaat Guerrero gilt jedoch als einer der gefährlichsten und korruptesten. Hierher hätte es also keine Lieferungen geben dürfen.

Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, erklärte in Mexiko:

„Ich kann nur sagen, wenn mit Waffen aus Deutschland Verbrechen begangen werden, dann ist das für mich ein Anlass, mich dafür zu entschuldigen, auch wenn ich den Opfern keine Genugtuung gebe, aber es ist für mich ein Anspruch, das so zu sagen.

Waffenproduzent äußert sich nicht zu Spekulationen

 

Heckler & Koch lehnt eine Interviewanfrage mit der Begründung ab, das Unternehmen äußere sich nicht zu Spekulationen. Zeitgleich verweist der Waffenproduzent auf eine Meldung der Deutschen Presseagentur vom Januar dieses Jahres (18.01.2015dpa, international). DPA gibt darin die Erklärung der mexikanischen Regierung wieder, dass bei dem mutmaßlichen Massaker an den Studenten keine deutschen Waffen verwendet worden seien. Genau heißt es in dieser Meldung, man habe keine Erkenntnisse, die dies bestätigten.

Christoph Strässer erklärte während seines Mexiko-Besuchs zudem, die dortige Regierung kenne die Klausel gar nicht, wonach nur in bestimmte Bundesstaaten Waffen geliefert werden dürfen. Allerdings hatten das auch schon zwei Journalisten von Report Mainz im Jahr 2010 aufgedeckt. Kurz nach der Fernsehsendung fand eine Hausdurchsuchung bei Heckler &Koch statt.

Seit fünf Jahren ermittelt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft nun wegen der Lieferung von Gewehren nach Mexiko. Anklage wurde noch nicht erhoben.

 

 


 

 

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Elsass im 1. WK: Kapitel „Frankreich“

 

S. 136ff

 

https://www.deutschlandfunkkultur.de/erster-weltkrieg-nie-wieder-menschenfresserberg.1001.de.html?dram:article_id=290669

 

Länderreport / Archiv | Beitrag vom 03.07.2014

 

 

Erster Weltkrieg: Nie wieder Menschenfresserberg

Am Hartmannsweilerkopf im Elsass starben 30.000 französische und deutsche Soldaten

Von Ludger Fittkau

 

 

Französisches Denkmal am Hartmannsweilerkopf in den Südvogesen in Frankreich, der im Ersten Weltkrieg in den Jahren 1914/15 stark umkämpft war. (dpa picture alliance)

Im Ersten Weltkrieg war der Hartmannsweilerkopf aufgrund seiner strategisch günstigen Lage zwischen Deutschen und Franzosen erbittert umkämpft. Nun soll dort ein französisch-deutsches Museum enstehen, um an die gefallenen Soldaten zu erinnern – ein gemeinsamer Ort des Gedenkens und ein schwieriges Projekt.

„Der Hartmannsweilerkopf ist natürlich ein Denkmal. Ein Friedhof. Aber zuerst ein Schlachtfeld. Wo mehr als 30.000 französische und deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg gefallen sind und besonders im Jahr 1915 an der Vogesenfront.“

Jean Klinkert, Vize-Präsident des französischen Komitees des Nationaldenkmals am Hartmannsweilerkopf.

„Für mich ist der Hartmannsweilerkopf die absurdeste Geschichte des Ersten Weltkriegs. Gut, Krieg ist immer irgendwo absurd. Aber gegen Verdun anzurennen und Verdun zu nehmen, an der Somme den Durchbruch zu schaffen, das konnte alles strategische Konsequenzen haben, einzelne Aktionen. Aber am Hartmannsweilerkopf konnte passieren was wollte, das hatte überhaupt keine Konsequenzen.“

Gerd Krumeich, Mitglied einer internationalen Wissenschaftlergruppe, die das erste französische-deutsche Museum zum Ersten Weltkrieg plant.

„Wenn man die Touristen anhört, was sie sagen: Sie sagen alle beide dasselbe: Französische Touristen fragen: Warum hat man sich so bekämpft für so ein Stück Boden da. Warum? Und die deutschen Touristen sagen genau dasselbe: Warum hat man sich so bekämpft, warum sind so viele Soldaten gestorben?“

Gilbert Wagner, Präsident eines Bürgervereins, der sich um den Erhalt des Gedenkortes Hartmannsweilerkopf kümmert und Touristengruppen über das ehemalige Schlachtfeld führt.

„Haben sich mausetot gehauen mit solcher Intensität“

Unterstände, Gräben, Bunker – das sind die unheimlichen Hinterlassenschaften auf dem weitläufigen Areal knapp tausend Meter hoch über dem Rheintal. Die Mehrzahl der jetzt schon jährlich rund 250.000 Menschen, die hier vor allem bei Wochenendausflügen in die Vogesen Station machen, sind Deutsche, beobachtet Gilbert Wagner. Das Schlachtfeld am Hartmannsweilerkopf ist erhalten, weil es nach dem Ersten Weltkrieg irgendwie vergessen wurde:

„Weil es im Gebirge liegt, da hat sich niemand mehr drum gekümmert, es wurde sauber gemacht, das war es. Es ist ja keine Landwirtschaft hier und dann ist es einfach so geblieben. Bis 1969, da kam ein Verein, Les Amis de Hartmannsweilerkopf und hat da ganz langsam angefangen, Pfade anzulegen und so weiter. Das Comité National hat sich zwar schon ab 1921 involviert, aber nur in der Gedenkstätte und auf dem Friedhof, aber das Schlachtfeld selber hat da niemanden interessiert.“

„Am Hartmannsweilerkopf, der im Grunde überhaupt nicht interessiert hat für den Verlauf des Krieges, da haben sie sich so mausetot gehauen mit einer solchen Intensität. Das kann nicht nur Hass gewesen sein, das war auch Prinzipienreiterei. Das war militärische Prinzipienreiterei.“

„Das war Ausprobieren von neuen Methoden für weitere Formen von Gebirgskrieg. Das war die Kombination von ‚Schlag tot‘ und sehr modernen Waffen, die dort zum Einsatz kamen. Am Hartmannsweilerkopf ist zum Beispiel lange vor Ypern und an anderen Orten mit Flammenwerfern experimentiert worden.“

„Hier oben sind viele Menschen gestorben, junge Menschen, aber auch ältere. Aber auch in den Dörfern. Am Fuße des Hartmannsweilerkopfes sind viele Zivilisten gestorben. Von der Bombardierung her sind da viele Zivilisten gestorben, auch Kinder.“

Gilbert Wagner lebt selbst im Dorf Jungholtz am Fuße des Hartmannsweilerkopfes:

„Die Dörfer am Fuße des Berges, die wurden getroffen von der französischen Artillerie, die war ja oben hinter dem Hartmannsweilerkopf auf diesen Höhen und hat auf den Hartmannsweilerkopf geschossen. Aber viele Granaten sind da drüber gegangen und sind runtergefallen, natürlich auf die Dörfer. (…) Diese kleinen Dörfer wurden natürlich sehr, sehr beschossen.“

Ein Experimentierfeld

„Das Dramatischste waren nicht die vielen schrecklichen Erfrierungen, die man gehabt hat, sondern dieser unerbittliche Kampf Mann gegen Mann. Unter den widrigsten Bedingungen. Und wenn man sich fragt, warum? Und Wofür? Da war die schreckliche Hitze im Sommer mit ganz geringen Verpflegungsmöglichkeiten. Mit Maultieren haben sie das Essen hochgebracht. Oder mit Seilwinden. Und ihre Kanonen haben sie mit Seilwinden hochgebracht, wie nachher am Isonzo auch. Das ist alles Experimentierfeld.“

„Die Versorgung auf deutscher Seite war natürlich leichter. Weil: Erstens mal war da deutsches Reich und die Soldaten waren ja am Fuße des Berges. Und sie hatten da die Möglichkeit mit dem Zug nach Soultz oder Bolweiler, das ist drei, vier Kilometer vom Berg. Und von dort ging es weiter mit einer Sachmalspurbahn oder mit Pferden oder Maultieren.“

Elsass-Lothringen war zu Beginn des Ersten Weltkrieges noch von den Deutschen besetzt. Die meisten Elsässer mussten auf deutscher Seite kämpfen. Gilbert Wagner:

„Ungefähr 380.000 Soldaten wurden da eingezogen, auf deutscher Seite. 50.000 sind da gefallen. Und ungefähr zwischen 17.000 und 20.000 sind da weggegangen und sind auf die französische Seite gegangen und haben da gekämpft gegen die deutschen Soldaten. Es ist auch passiert, das ein Bruder auf französischer Seite war und ein anderer Bruder auf deutscher Seite.“

Die meisten Elsässer, die von den Deutschen zum Kampf eingezogen  wurden, kämpften jedoch  nicht in ihrer Heimat – an der Vogesenfront. Historiker Gerd Krumreich, ehemals Professor in Düsseldorf und Freiburg:

„Die elsässischen Soldaten sind an der Ostfront gefallen. Im Februar 1914 haben die Deutschen nach der Zabern-Affäre, nach der großen Auseinandersetzung in Zabern – heute Saverne – wo die Militaristen geherrscht hatten und die Bevölkerung erschreckt hatten, hat die deutsche Reichsregierung im Februar 1914 beschlossen, dass elsässische Soldaten nicht an der Westfront eingesetzt werden im künftigen Krieg, sondern an der Ostfront und das ist dann auch ziemlich strikt durchgeführt worden.“

Aufgestaute Angst auf beiden Seiten

„Mein Großvater war in der kaiserlichen Armee, er war in Berlin, weil er groß war. Und er ist dann 1917 desertiert. Und mein anderer Großvater war in der französischen Armee im Ersten Weltkrieg.“

Auch Marc Halter ist ein Elsässer, der sich um den Erhalt von Kriegsanlagen in seiner Heimat kümmert. Nicht am Hartmannsweilerkopf, der im Elsass auch der „Menschenfresserberg“ genannt wird, sondern ein paar Kilometer weiter nord-östlich an der Maginotlinie. Diese Verteidigungslinie gegen die Deutschen bauten die Franzosen bald nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Gilbert Wagner:

„Die Leute hatten Angst, einer vor dem Anderen. Die Franzosen hatten Angst vor den Deutschen und dann haben sie angefangen zu bauen. Und man hat da gespürt, dass der Erste Weltkrieg nicht am Ende ist. Da hat sich eine Angst aufgestaut und man weiß ja, was da kam, gar nicht lange danach. Und man hat gespürt, dass das gar kein Ende nimmt.“

„Wir haben den Hass, der aus dem Ersten Weltkrieg vor allem von Deutschland aus weitergegangen ist. Gegen den sich die Franzosen eingebuddelt haben, mit ihrer Maginot-Linie. Mit ihrer Chinesischen Mauer. Weil sie gewusst haben, dass sie so ausgeblutet waren durch den Ersten Weltkrieg, dass sie einen Offensivkrieg nicht weiter würden führen können.“

Die Verarbeitung des Ersten Weltkrieges, dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bestimmte nicht nur die Kriegsführung des Zweiten Weltkriegs, sondern sie geht in Frankreich im Grunde bis heute weiter. Marc Halter erzählt, dass erst jetzt im Elsass Dokumente bekannt werden, die von der verheerenden Zahl der Selbstmorde an der Front berichten:

„Das hat man sehr lange verschwiegen.  Man schätzt zwischen fünf und zehn Prozent der Toten waren Selbstmorde.“

Franzosen gedenken ihrer Kriegstoten noch aktiv

Jeder zehnte Frontsoldat zieht den Freitod dem Sterben in der Schlacht vor: Das passte lange nicht in das Bild vom tapferen französischen Soldaten, der den großen Krieg gegen die Deutschen mit schweren Opfern, aber schließlich siegreich gestaltet hat. Gerd Krumeich:

„Der Hartmannsweilerkopf, das war damals Deutschland. Na ja gut, erst ab 1871, aber es war Deutschland. Für die Franzosen hatte dieser Kampf, dieses Anstürmen da, hatte oft eine Bedeutung des Elsass-Lothringen-Zurückbekommens. Aber der Elan, der damals da war bei diesen französischen Soldaten, die sich immer wieder neu darauf stürzten, den zu erobern, das war Demo. Das war ein Demonstrationskrieg.“

„Und dann noch um eine Bergkuppe kämpfen, sich dann auf dem Berg oben einrichten müssen. Zwanzig Meter voneinander entfernt. Das hat so bizarre Züge. Und wenn man das Bizarre und Absurde des Ganzen zeigen will und gleichzeitig jetzt Pietätsgefühle nicht verletzen will, denn das muss man einfach bedenken. Denn es ist so, dass die Franzosen ihrer Kriegstoten des Ersten Weltkrieges noch ziemlich aktiv gedenken. Da kann man keine Späße machen.“

Deswegen ist für den renommierten Geschichtsprofessor Gerd Krumeich die Arbeit an der ersten gemeinsamen deutsch-französischen Erinnerungsstätte zum 1. Weltkrieg kompliziert.

Eingangsbereich zur Krypta und Gedenkstätte auf dem Hartmannsweilerkopf im französischen Cernay (picture alliance / dpa / Rolf Haid)

Geplant ist: Am 3. August, an dem Tag als Deutschland vor 100 Jahren Frankreich den Krieg erklärt hat, werden Bundespräsident Joachim Gauck und der französische Präsident Francois Hollande auf dem Hartmannsweilerkopf den Grundstein zum ersten länderübergreifenden Museum des Ersten Weltkriegs legen.

Ein Diskurs für alle, der niemanden verletzt

Noch gibt es keine gemeinsame Konzeption für die Ausstellung, die dann entstehen soll. Gerd Krumeich hält es für wichtig, die bis heute unterschiedliche Betrachtung des Ersten Weltkrieges in Deutschland und Frankreich nicht zu verkleistern:

„Ich möchte ja nicht, dass das erstickt wie so oft politische Balanceakte in nichtssagenden Formen. Das darf nicht sein. Wir müssen zu einem Diskurs kommen, den alle Menschen heute verstehen, ohne dass man verletzt wird. So wird es beispielsweise so sein, wie wir es an der Somme gemacht haben im Historial, dass man auch einfach mal das internationale Publikum, das da hinkommt darüber informiert, was das für die verschiedenen Seiten heute bedeutet. Das sie erfahren, wie unterschiedlich die Perzeption ist.

Für Frankreich ist der Erste Weltkrieg der „Grande Guerre“ – der große Krieg, der zum Sieg über den gefürchteten Erzfeind Deutschland geführt hat. Was aber bedeutet dieser Krieg den Deutschen? 

Gerd Krumeich streicht heraus, dass es die erbitterten politischen Auseinandersetzungen der Weimarer Republik waren, die in Deutschland ein gemeinsames Gedenken an die Toten des Ersten Weltkrieges verhinderten. Vor allem die sogenannte „Dolchstoßlegende“, nach der die deutschen Sozialdemokraten letztlich für den Diktatfrieden von Versailles verantwortlich waren:

„Und dieser ganze Hass der Weimarer Republik, dieser stumpfe, brutale Hass, der kommt nicht zuletzt daher. (…) Und dann waren da die politischen Morde von Eisner bis Rathenau. Und diese ganze Brutalität in diesen politischen Auseinandersetzungen kommt doch aus dieser Frustration nicht nur des verlorenen Krieges, sondern des groben und bösen Verdachtes, da ist jemand dran Schuld. Die Nazis haben das dann ja weitergeführt, der Jude war es. Der Jude hat uns den Krieg gemacht. Abstrusestes Zeug ist nach dem Ersten Weltkrieg behauptet worden und nicht nur von ganz marginalen Gruppen.“

Colmar, die schmucke elsässische Stadt in der Rheinebene zu Fuße des Hartmannsweilerkopfes. Eine Altstadt wie gemalt: Fachwerk, malerische Gassen, idyllische Plätze mit Straßencafes. Das „magische Elsass“ – so die Touristenwerbung.

Für Tourismus in Colmar und Umgebung ist auch Jean Klinkert zuständig. Er ist Direktor einer Behörde, die sich um die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Region kümmert. Jean Klinkert entwickelte maßgeblich die Idee eines sogenannten Gedenktourismus zum Weltkriegs-Schlachtfeld auf dem Hartmannsweilerkopf. Das hat auch ganz persönliche Gründe:

„Ich kann ihnen von meinem Großvater erzählen. Mein Großvater war 1899 geboren. In Colmar, in einer elsässischen Familie, damals im Reichsland Elsass-Lothringen. Und wurde von den Deutschen eingezogen, Anfang 1918, in ein Kavallerie-Regiment des Prinzen Joachim von Preußen in Straßburg. Als der Prinz ihn einmal angesprochen hat, hat er ihm gesagt: Reih – von Weitem siehst du dämlich aus und von Nahem stimmt's.“

Hohn der überheblichen deutschen Besatzer

Diskriminierung der Elsässer durch preußische Offiziere, die sich als Vertreter einer überheblichen Besatzungsmacht aufspielen – das war spätestens seit der Zabern-Affäre Ende 1913 ein öffentliches Thema. Im elsässischen Ort Zabern – heute Saverne – hatte ein preußischer Leutnant bei einer Rekruteneinweisung elsässische Soldaten beschimpft und damit eine Protestbewegung in der Stadt und im gesamten deutschen Reich ausgelöst, die maßgeblich von der SPD getragen wurde.

Im Berliner Reichstag unterstützten auch die katholische Zentrumspartei und die Liberalen einen Missbilligungsantrag gegen das Vorgehen der Militärs im Elsass.

Jean Klinkert erzählt, dass sein Großvater den Krieg als deutscher Soldat überlebte und schon wenig später französischer Soldat werden musste. Denn mit dem Kriegsende 1918 gehörte Elsass-Lothringen wieder zu Frankreich:

„Und dann wurde er Anfang 1920 von den Franzosen eingezogen, um aus ihm einen guten Franzosen zu machen (lacht). Und dann wurde er im Jahr 1943 von der Gestapo verhaftet in Colmar und wurde in das sogenannte ‚politische Erziehungslager‘ von Schirmeck interniert.“

Im elsässischen Lager Schirmeck hielten die Nazis vor allem Elsässer und Lothringer gefangen, die sich der geplanten „Germanisierung“ Elsass-Lothringens widersetzt hatten. Etwa dadurch, dass sie auf der Straße Französisch gesprochen hatten oder auch nur eine Baskenmütze trugen.

Sein Großvater überlebte den 2. Weltkrieg letztlich in einem Freiburger Gefängnis, berichtet Jean Klinkert weiter:

„Und dann wurde er im Jahr 1947 zum Bürgermeister der Stadt Colmar gewählt und ab 1954/55 hat er die ersten deutsch-französischen Bürgermeistertreffen am Rhein organisiert. Auch in Verbindung mit dem damaligen Regierungspräsidenten Anton Wichtel, der mit ihm im Freiburger Gefängnis gesessen hatte.“

Versöhnungsprojekte gegen die bösen Erinnerungen

Schon die Biografie seines Großvaters verpflichte ihn, an dem deutsch-französischen Gedenkprojekt auf dem Hartmannsweilerkopf zu arbeiten, betont Jean Klinkert. Doch auch seine alte Mutter ließen die Erinnerungen an die dunkelste Episode der deutsch-französischen Geschichte nicht los:

„Sie war schon ein bisschen dement und anders und hat gesagt: Hörst Du die Hunde des Gestapo? Die werden meinen Vater ins Gefängnis bringen. Und das sind meine Erinnerungen.“

Böse Erinnerungen, die Jean Klinkert mit aktiven Versöhnungsprojekten verarbeitet. Die von Klinkerts Großvater angeregten deutsch- französischen Bürgermeistertreffen finden bis heute statt, freut sich auch der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. Sein Heimatort Steinfeld liegt direkt an der Grenze zum Elsass:

„Es gibt hier etwas, was es sonst kaum in gleicher Weise irgendwo in Europa gibt: Es gibt eine ‚Amical‘ der Bürgermeister von ‚hübbe un drübbe‘,  also der elsässischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und –  en chance –  den kommunalen Spitzen auf unserer Seite. Man trifft sich. Jetzt ist gerade wieder zu einer Wanderung gemeinsam eingeladen.“

Am Hartmannsweilerkopf braucht man allerdings für die Wanderung zu den Gräben und Stollen des Ersten Weltkrieges schon ein wenig Kondition, sagt Gilbert Wagner, der hier Gruppen führt:

„Der Rundgang ist ein Rundgang von ungefähr vier bis viereinhalb Kilometer. Mit 45 Tafeln die man lesen kann. Da sind auch Fotos drauf. Wenn man diese ganzen Tafeln lesen will, entweder auf Deutsch, Französisch oder Englisch, braucht man zwischen vier und fünf Stunden, wenn man das genau machen will.“

Eine besondere Tour de France 2014

Nicht nur viele Gedenk-Wanderer werden im August zur 100. Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges auf den Vogesenkamm kommen.  Auch die berühmteste Radtour der Welt wird hier aus diesem Anlass Station machen, erzählt Jean Klinkert:

„Im Rahmen des 100-Jährigen des Ersten Weltkrieges wird die Tour de France auf fünf Etappen auf der ehemaligen Westfront fahren. Zwischen Ärmelkanal, Nordsee und der Schweizer Grenze – im Elsass. Und auf französischer Seite ist es ein Beispiel einer interessanten Kooperation zwischen Medien, Sport und Geschichte.“

Die deutsche Seite habe gerade auf diese Idee sehr reserviert reagiert, stellt Jean Klinkert fest. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge habe ihn auch gemahnt, den Erinnerungstourismus am Hartmannweilerkopf nicht zu sehr zum Rummelplatz werden zu lassen. Wie etwa den nicht weit von Colmar am Rhein gelegenen Europark Rust:

„Es ist ein bisschen schwer auf deutscher Seite, vom Erinnerungstourismus zu sprechen. Und als wir hier im Büro zum ersten Mal die Vertreter der deutschen Seite empfangen haben, haben die, zum Beispiel der Volksbund mir gesagt: Bitte, Herr Klinkert, machen sie aus dem Hartmannsweilerkopf keinen zweiten Europapark. Und diese Botschaft ist angekommen, das möchten wir auch nicht machen. Aber da viel Geld am Hartmannsweilerkopf in Verbindung mit Erinnerung und Geschichte investiert wird, möchten wir auch, dass in den Vogesentälern in Verbindung mit dem Erinnerungstourismus sich auch die touristische Wirtschaft stärker entwickelt.“

Schwierigkeiten des gemeinsamen Erinnerns

Der deutsche Historiker Gerd Krumeich hat schon auf den Schlachtfeldern an der Somme erlebt, dass ein von ihm dort mit gestaltetes Historial – also eine Gedenkstätte – zum Ersten Weltkrieg auch wirtschaftliche Belebung gebracht hat. Eine späte, kleine „Wiedergutmachung“ für eine gebeutelte Region:

„Ich habe das an der Somme erlebt, den Auftrieb, den die Stadt Perrone erlebt hat, durch das Historial. Durch die Zehntausende von Besuchern vor allem britischer Herkunft. Das schafft richtig Wirtschaft.“

Doch auch an der Somme und vor allem in Verdun ist ein gemeinsames deutsch-französisches Gedenken bis heute nicht unproblematisch, weiß Gerd Krumeich aus eigener Erfahrung. Obwohl sich auch dort etwas bewege, so der Historiker:

„Da haben wir schon seit 2009 so eine Art gemeinsame Gedenkstätte, auf dem Fort Douaumont, vor Verdun. Das berühmte, berüchtigte Fort Douaumont. Dort ist im November 2009, von der Öffentlichkeit nicht so bemerkt, die deutsche Fahne zusammen mit der europäischen und der französischen Fahne gehisst worden. Und zwar von Soldatinnen der deutsch-französischen Brigade. Das war sehr bewegend, ich habe damals die Festansprache gehalten. Das ist nach wie vor ungeheuer kontrovers. Alle paar Tage wird die deutsche Fahne da von irgendeinem geklaut oder runtergezogen. Böse Stimmen sagen: Es ist der Bürgermeister von Verdun selbst, der das macht, weil er das hasst. Wird immer brav wieder hoch gezogen, mal sehen wo das endet.“

Die Elsässer Gilbert Wagner und Jean Klinkert glauben jedoch  nicht, dass es mit dem neuen gemeinsamen Museum am Hartmannsweilerkopf die Probleme geben wird, die es in Verdun noch gibt:

„Jetzt ist es vorbei, die junge Generation hat da keine  Probleme mehr“.

„Ich denke, was man auch dazu sagen muss: Es ist das erste Mal in der Geschichte Europas, das man mehr als 60 Jahre Frieden zwischen Frankreich und Deutschland hat.“

 

 

 



 

 

7

 

 

 

Georgien, „UNTERWEGS“

 

 S. 143/144

 

Grässlin: Schwarzbuch Waffenhandel (SW), S. 517

 

 


 

 

8

 

 

 

Ukraine (Verwüstete Dörfer):

 

167ff

 

http://dok.sonntagszeitung.ch/2015/ukrainekrieg/

 

Terror im Namen der Maidan-Revolution

So wie M. kämpfen aufseiten der Ukraine mehrere Hundert westliche Söldner. Schweden, Spanier, Franzosen, Italiener und Schweizer.

Viele von ihnen schliessen sich dem Asow-Bataillon an, einer rechtsextremen Miliz, die für Präsident Petro Poroschenko die schmutzige Arbeit an der Front erledigt.

Ihr Anführer sagte in einem Interview mit der britischen Zeitung «Telegraph»: «Die historische Mission unserer Nation ist es, die weissen Rassen der Welt in einen finalen Kreuzzug für ihr Überleben zu führen.»

Menschenrechtler werfen den Kämpfern Kriegsverbrechen vor. Sie sollen Wohnungen plündern, Gefangene foltern und Medienschaffende verschleppen. Terror im Namen der Maidan-Revolution.

Männer wie den Dietiker M. nehmen die Kampfeinheiten noch so gerne auf. Im Gegensatz zu den kriegsmüden Ukrainern sind sie meist topmotiviert. Die militärisch Unerfahrenen durchlaufen ein Training von wenigen Wochen, dann werden sie an die Front geschickt. Kanonenfutter.

Nicht so M. Als junger Mann diente er in der britischen Armee, später als Scharfschütze bei der Fremdenlegion.
Krieg ist sein Handwerk.

 

 


 

 

 

 

 

 

https://voicedonbass.wordpress.com/die-toten-kinder-des-donbass/

 

 

 

 

DIE TOTEN KINDER DES DONBASS

Погибшие дети Донбасса  

BÜRGERINITIATIVE FÜR FRIEDEN IN DER UKRAINE·

DONNERSTAG, 25. AUGUST 2016

Im November 2014 nahm ich an einer nicht sehr angenehmen Veranstaltung teil. In Donezk fand in der Kirche der Drei Hierarchen die Begräbnisfeier für Nikita Russow im geschlossenen Sarg statt, für den Jungen, der tags zuvor während eines Artilleriebeschusses starb. Seitdem sammle ich Angaben über die toten Kinder des Donbass‘.

In ewiger Erinnerung an sie!

Informationen über die Kinder, welche im Zeitraum von April 2014 bis heute im Resultat von Kampfhandlungen auf dem Territorium der Donezker Volksrepublik ihr Leben verloren

1. SLADKAJA Polina Wjatscheslawowna, 01.01.2008 – 08.06.2014, Slawjansk; 2. SERBINENKO Jelisawjeta Alexejewna, 11.10.1998 – 12.06.2014, Snjeschnoje – Sie starb gemeinsam mit ihrem Vater, SERBINENKO Alexej Alexandrowitsch (der Bruder verwundet) in der Nähe des Dorfes Marinowka, Rajon Schachtjorsk. Die Familie wurde bei dem Versuch, in die Russische Föderation zu gelangen, von ukrainischen Militärangehörigen in ihrem Auto beschossen;

Arseni Dantschenko (2009 – 2014)

3. DANTSCHENKO Arseni Ruslanowitsch, 01.01.2009 – 19.06.2014, Slawjansk-Golubowka – Er wurde am 16.06.2014 bei einem Mörserangriff schwer verletzt, starb im Krankenhaus. Während des Beschusses starb auch die Mutter, DANTSCHENKO Jelena, Jahrgang 1984; 4. MAMEDCHANOWA Alexandra Ruslanowna, 20.05.2002 – 07.07.2014, Donezk/Kujbyschewskij Rajon – Das Auto der Familie geriet zwischen Dobropolje und dem Dorf Swjetlogorowka unter Beschuß; 5. SHUK Kira Igorjewna, 09.09.2013 – 27.07.2014, Gorlowka – Sie starb während eines Artilleriebeschusses gemeinsam mit ihrer Mutter, SHUK Kristina Sergejewna, geboren am 06.09.1990; 6. MIROSCHNITSCHENKO Wiktorija Sergejewna, 08.01.2007 – 27.07.2014, Gorlowka; 7. KRIWOSCHEJEW Dmitri Michailowitsch, 02.02.1998 – 27.07.2014, Gorlowka; 8. KORTSCHAK Nadeshda Anatoljewna, 29.06.1997 – 27.07.2014, Gorlowka; 9. SCHTSCHERBAKOW Wladislaw Wadimowitsch, 26.04.1996 – 27.07.2014, Gorlowka; 10. KLADKO Dominika Arturowna, 02.04.2007 – 28.07.2014, Jasinowataja – Die Familie lebte in Gorlowka, zog um, um sich vor den Beschüssen in Sicherheit zu bringen; 11. SUCHANOW Wsewolod Walerjewitsch, 04.05.2011 – 29.07.2014, Tores, SsT (Siedlung städtischen Typs) Rassypnoje; 12. CHISHNJAK Andrej Jurjewitsch, 02.03.1999 – 30.07.2014, Stepanowka, Rajon Schachtjorsk; 13. BEREGOWAJA Wiktorija Sergejewna, 16.05.2000 – 07.08.2014, Gorlowka; 14. PODLIPSKAJA Anastasija Alexejewna, 08.08.2013 – 07.08.2014, Gorlowka – Sie starb zusammen mit ihrer Mutter;

Dima Orlow (1998 – 2014)

15. ORLOW Dmitri Romanowitsch, 13.01.1998 – 13.08.2014, Sugres; 16. PROTASOW Daniil Antonowitsch, 03.03.2009 – 13.08.2014, Sugres – Er starb, gemeinsam mit Vater und Mutter, PROTASOW Anton Nikolajewitsch und PROTASOWA Irina Anatoljewna, infolge eines Luftangriffs auf einen Kinderbadestrand;

Anja Kostjenko (2012 – 2014)

17. KOSTJENKO Anna Jewgenjewna, 13.02.2012 – 13.08.2014, Sugres – Sie starb, gemeinsam mit ihrem Vater, KOSTJENKO Jewgeni Sergejewitsch, infolge eines Luftangriffs auf einen Kinderbadestrand; 18. TERESCHTSCHENKO Daniil Nikolajewitsch, 01.04.2009 – 13.08.2014, Welikoje Meschkowo, Rajon Amwrosijewka; 19. BARILOWA Darja Wladimirowna, 11.10.2006 – 15.08.2014, Donezk/Petrowskij Rejon– Sie starb zusammen mit Vater und Mutter; 20. BABENKO Artur Witaljewitsch, 05.02.1999 – 16.08.2014, Donezk/Kujbyschewskij Rajon – Er wurde am 15.08.2014 im Kiewer Bezirk der Stadt Donezk tödlich verwundet;

Serjosha Piwen (2008 – 2014)

21. PIWEN Sergej Sergejewitsch, 14.04.2008 – 16.08.2014, Shdanowka – Er starb gemeinsam mit seinem Stiefvater, BULYGIN Sergej Jurjewitsch. Verletzt wurden im Ergebnis des Beschusses außerdem seine Mutter, KOSYR Swetlana Wladimirowna (sie verlor ihre Hände) und seine Schwester, PIWEN Alexandra Sergejewna, geboren am 03.10.2004 (Verwundung am Oberschenkel); 22. GAJWORONSKIJ Igor Sergejewitsch, 16.05.2003 – 18.08.2014, Jasinowataja; 23. KOWALENKO Kristina Alexandrowna, 17.11.2003 – 23.08.2014, Donezk/Kalininskij Rajon – Sie starb zusammen mit ihrem Vater, KOWALENKO Alexander Iwanowitsch, und ihrer Mutter, KOWALENKO Irina Wasiljewna; 24. KOWALENKO Alexandra Alexandrowna, 26.09.2008 – 23.08.2014, Donezk/Kalininskij Rajon – Siestarb zusammen mit ihrem Vater, KOWALENKO Alexander Iwanowitsch, und ihrer Mutter, KOWALENKO Irina Wasiljewna; 25. DJADJUK Michail Wladimirowitsch, 17.05.1998 – 23.08.2014, Satschatowka, Rajon Schachtjorsk – Er wurde während eines Beschusses schwer verletzt und starb im Städtischen Krankenhaus von Kirowskoje; 26. LUZENKO Danil Alexandrowitsch, 27.06.2009 – 24.08.2014, Kirowskoje – Er starb unter Beschuß auf dem Hof des Wohnhauses, außerdem wurde sein Bruder, LUZENKO Alexander Alexandrowitsch, geboren am 24.08.2007, verwundet; 27. MARTYNJUK Sofija Wladimirowna, 02.07.2010 – 24.08.2014, Kirowskoje – Sie starb unter Artilleriebeschuß auf dem Spielplatz auf dem Hof ihres Hauses; 28. BJELYCH Daniil Alexandrowitsch, 28.10.1999 – 24.08.2014, Charzysk; 29. TOKARTSCHUK Wladislaw Gennadjewitsch, 30.04.1997 – 26.08.2014, Ilowajsk – Die Familie lebte in Tores, Vater und Mutter waren Angehörige der Streitkräfte der DVR; 30. TSCHULKOW Witali Jewgenjewitsch, 14.10.1997 – 24.08.2014, Charzysk – Waisenkind; 31. POPKOWA Darja Wladimirowna, 21.10.2000 – 29.08.2014, Charzysk – Sie starb im Gebiet des Dorfes Nowojekaterinowka, Starobeschewoer Rajon, gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Ihre Schwester, POPKOWA Diana Wladimirowna, geboren am 03.07.2010, wurde verwundet (Granatsplitter im Auge und in der Schulter); 32. BOROWKO Watali Alexandrowitsch, 24.06.1997 – 05.09.2014, Nowopelagejewka, Rajon Schachtjorsk – Er lebte im Dorf Solotarjewka, Rajon Schachtjorsk; 33. LOGINOW Artjom Wiktorowitsch, 15.05.2009 – 08.09.2014, Makejewka, SsT Nishnjaja Krynka; 34. DMITRIJEW Sergej Wladimirowitsch, 27.04.1996 – 29.09.2014, Donezk; 35. POLJANSKIJ Wladislaw Alexandrowitsch, 30.09.1998 – 03.10.2014, Surges – Er wurde von einer Flattermine zerrissen; 36. SCHARKO Iwan Andrejewitsch, 27.10.2000 – 03.10.2014, Surges; 37. BALKA Orest Wasiljewitsch, 26.07.1998 – 05.10.2014, Granitnoje, Rajon Telmanowo; 38. KOMAROWA Anastasija Wjatscheslawowna, 13.09.1997 – 11.10.2014, Wesjoloje, Rajon Jasinowataja; 39. KUSNEZOW Daniil Wladimirowitsch, 10.06.2000 – 05.11.2014, Donezk/Kujbyschewskij Rajon – Er starb unter Artilleriebeschuß auf dem Schulsportplatz; 40. JELISEJEW Andrej Sergejewitsch, 10.05.1996 – 05.11.2014, Donezk/Kujbyschewskij Rajon – Er starb unter Artilleriebeschuß auf dem Schulsportplatz;

Familie Bulajew – ausgelöscht

41. BULAJEWA Sofija Olegowna, 20.03.2010 – 14.11.2014, Gorlowka – Sie starb gemeinsam mit ihrem Vater, BULAJEW Oleg, und ihrer Mutter, BULAJEWA Tatjana Wladimirowna; 42. BULAJEW Danil Olegowitsch, 08.02.2005 – 14.11.2014, Gorlowka – Er starb gemeinsam mit seinem Vater, BULAJEW Oleg, und seiner Mutter, BULAJEWA Tatjana Wladimirowna;

Nikita Russow (2002 – 2014)

43. RUSSOW Nikita Walerjewitsch, 01.08.2002 – 27.11.2014, Donezk/Kujbyschewskij Rajon; 44. KOMAROWSKIJ Georgi Sergejewitsch, 01.07.2007 – 18.12.2014, Uglegorsk – Er starb zusammen mit seinem Bruder MISJATSCHKO Roman Wladimirowitsch (29.06.1998 – 18.12.2014); 45. MISJATSCHKO Roman Wladimirowitsch, 29.06.1998 – 18.12.2014, Uglegorsk – Er starb zusammen mit seinem Bruder KOMAROWSKIJ Georgi Sergejewitsch (01.07.2007 – 18.12.2014);

Karina Bjelonog (2005 – 2014)

46. BJELONOG Karina Grigorjewna, 29.03.2005 – 19.12.2014, Gorlowka-Nikitowka;

Die Brüder Woronow, Timofej (starb) und Iwan (wurde zum Invaliden)

47. WORONOW Timofej Jurjewitsch, 22.06.2009 – 02.01.2015, Schachtjorsk – Er starb zusammen mit seinem Vater, WORONOW Juri;

Die Beerdigung von Artjom Bobryschew (2015)

48. BOBRYSCHEW Artjom Wladimirowitsch, 04.09.2010 – 18.01.2015, Donezk/Kirowskij Rajon – Während des Beschusses wurden außerdem sein Bruder, BOBRYSCHEW Michail Wladimirowitsch, geboren am 29.07.2006 (Kiefer-Gesichtstrauma), und seine Mutter, BOBRYSCHEWA Tamara Michailowna (verlor das rechte Bein), schwer verwundet; 49. LYTKIN Artjom Sergejewitsch, 16.04.2003 – 19.01.2015, Debalzewo – Er starb zusammen mit seinem Vater, LYTKIN Sergej;

 

 

 


 

 

9

 

 

 

Söldner

 

S. 187

 

http://www.kriegsreisende.de/relikte/katanga.htm

 

 

 

 

Katanga

Anfang der 60er Jahre meldeten sich die Söldner in Afrika zurück.

Die Kolonien waren für die Söldnertruppen, die einst die Schlachtfelder Europas beherrscht hatten, lange Zeit das letzte Refugium gewesen. Die schmutzigen und verlustreichen Kriege in Asien und Afrika waren nicht nur die einzigen Orte, wo man es mit dem Patriotismus nicht so genau nahm und deshalb immer noch gerne Fremde sterben ließ; sondern auch die, die den Träumern Gold, Palmen, Frauen und Abenteuer versprachen. Mit dem Ende des Kolonialismus - und Algerien war eines seiner letzten Gefechte - war es auch damit vorbei. Die neuen selbständigen Staaten hatten den europäischen Nationalismus übernommen und setzten nun selbst auf Wehrpflichtige. Aber es verschwanden nicht nur die traditionellen Abnehmer; auch das Angebot ließ nach. Es gibt zwar immer einzelne verspätete Romantiker, auf der Suche nach Abenteuern - die fahrenden Ritter. Seit dem Beginn ihrer Geschichte wurde die Masse der Söldner jedoch durch Krieg und Not gezeugt. Neben dem Gros der alten Veteranen, die nie etwas anderes gelernt hatten, und den Jungen, die zwischen Gewalt und Heldengeschichten aufgewachsen waren, bildeten die Romantiker immer eine verschwindende Minderheit. Das war schon so nach dem Peloponnesischen Krieg, in den Friedensphasen des Hundertjährigen oder am Ende des Dreißigjährigen oder Siebenjährigen Krieges. Im 20. Jahrhundert kamen die letzten großen Wellen aus Deutschland, jeweils nach den beiden verlorenen Weltkriegen, dazu noch die Emigranten der Bürgerkriege in Rußland und Spanien. Doch im Wirtschaftswunder der fünfziger Jahre wurden die Veteranen langsam dick und die Jugend lernte andere Dinge zu schätzen.

Söldner wurden nach dem Algerienkrieg zu einer Rarität. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb wurde wohl kaum jemals soviel über sie geschrieben. Das Interesse konzentrierte sich dabei auf die Ereignisse im ehemals belgischen Kongo. Die Belgier hatten ihre Kolonie nach den ersten Unruhen überstürzt geräumt. Da sich unter ihrer Herrschaft weder eine einheimische Führungsschicht noch eine militärisch organisierte Befreiungsbewegung gebildet hatten, blieben nur die zerstrittene Partei des hastig eingesetzten Premiers Lumumba und die schwarzen Kolonialsoldaten der Force Publique, von denen keiner höher als bis zum Unteroffizier aufgestiegen war, als Machtfaktoren zurück. Während die zur ANC (Armée Nationale Congolaise) aufgewertete Force Publique mit Meutereien und Plünderungen beschäftigt war, sich in Leopoldville die Politiker um die Macht stritten und in dem riesigen Land die Stämme ihre alten Fehden wieder aufnahmen, versuchte die belgische Bergwerksgesellschaft Union Minière ihre wichtigsten Pfründen zu retten. Diese lagen überwiegend in der an Bodenschätzen überreichen Südprovinz Katanga. Den passenden Partner fanden die Belgier in Moise Tschombe, der bereits einige Jahre zuvor eine sezessionistische Partei in Katanga gegründet hatte.

Mit der Union Minière im Rücken erklärte Tschombe kurz nach der Unabhängigkeit des Kongo den selbständigen Staat Katanga. Die Belgier entwaffneten vor ihrem Abzug noch die Einheiten der ANC in Katanga und überließen Tschombe Geld, Ausrüstung und einige Berater. Mehr war allerdings nicht zu machen. Die Unruhen im Kongo und Sezession Katangas hatte die UNO auf den Plan gerufen. Weder die Amerikaner, noch die Russen und schon gar nicht die neuen afrikanischen Staaten wünschten eine Veränderung der bestehenden Grenzen. Jedem war klar, daß einer erfolgreichen Abspaltung Katangas zahlreiche andere Minderheiten in ganz Afrika folgen würden, was endlose Kriege nach sich ziehen müßte. Doch wegen der UN-Truppen, die ausreichend mit ihren eigenen Querelen und den Unruhen in Leopoldville beschäftigt waren, mußte sich Tschombe anfangs keine Sorgen machen. In beunruhigten viel mehr die Baluba, die sich in Nordkatanga wiederum gegen ihn erhoben hatten und von Lumumba unterstützt wurden. Um die Baluba zu unterwerfen und seine Macht zu konsolidieren benötigte Tschombe Söldner, die anders als die belgischen Berater auch aktiv in die Kämpfe eingriffen.

Die ersten Söldner kamen aus den wenigen Ländern, in denen aktuelle oder gerade beendete Kolonialkriege arbeitslose Veteranen zurückgelassen hatten: aus Belgien, England, Südafrika, Rhodesien und aus Algerien. Sie begannen mit der Ausbildung der sogenannten Katanga-Gendarmen, die unter den Tschombe ergeben Stämmen rekrutiert wurden. Es war eine kleine Armee aus einigen hundert Weißen und ein paar tausend Katanga-Gendarmen, die allerdings den oft nur Speeren und Buschmessern ausgerüsteten Balubas weit überlegen war. Wie in allen Stammeskriegen Afrikas wurden die Kämpfe von beiden Seiten mit äußerster Grausamkeit geführt. Dörfer wurden niedergebrannt, Zivilisten abgeschlachtet, Gefangene verstümmelt und gefoltert, bevor sie der Tod erlöste. Mit ihren kleinen, motorisierten und mit hoher Feuerkraft ausgerüsteten Stoßtruppen verbreiteten die Söldner bald Angst und Schrecken unter ihren Gegnern, und die Balubas, die sich nicht unterwarfen oder massakriert wurden, flohen zu Zehntausenden nach Norden. Während dieser "Befriedungsaktionen" erhielten die Söldner den Namen "Les Affreux" - die Schrecklichen. Die internationale Presse berichtete zwar wahre Schauergeschichten von ihren Untaten, aber für die Söldner wurde dieser Ruf zu ihrer besten Waffe. Denn oft genügte schon ihr Auftauchen, um beim Gegner Panik auszulösen.

Während Tschombe seine Macht langsam festigte, forderte Lumumba immer vehementer ein Eingreifen der UN gegen die Sezessionisten. Doch die konnten sich zu keiner militärischen Aktion aufraffen und beschränkten sich auf Resolutionen, in denen der Abzug der fremden Söldner gefordert wurde. Da der Kongo ohne Katanga wirtschaftlich nicht lebensfähig war, und er von der UN keine Unterstützung erhielt, wandte sich Lumumba an die Russen. Damit rief er die CIA auf den Plan, die in dem ANC-General Mobutu einen geeigneten Repräsentanten fand. Mit der Unterstützung der Amerikaner initiierte Mobutu einen Militärputsch, und Lumumba, der zuerst noch in einer UN-Kaserne Schutz gesucht hatte, wurde unter nie ganz geklärten Umständen nach Katanga geflogen. Dort beschäftigten sich Tschombes Gendarmen mit ihm. Nach einigen Berichten soll schließlich ein belgischer Söldner seine Leiden mit einem Gnadenschuß beendet haben. Nach dem Tod seines Hauptfeindes war Tschombe auf dem Höhepunkt seiner Macht. In Südafrika und Belgien wurden neue Söldner rekrutiert, und da zu dieser Zeit in Algerien gerade das 1. REP aufgelöst wurde, fanden sich nun auch die Paras der Fremdenlegion Grüppchenweise in Katanga ein. Neue Einheiten wurden formiert, alte aufgelöst; einige Söldner wurden von den UN-Truppen verhaftet und des Landes verwiesen, andere verstanden es, sich geschickt dem Zugriff zu entziehen.

Es war ein ständiger Wechsel, in dem aber im wesentlichen drei Formationen erkennbar werden: die Belgier unter der Führung von Jean (Black Jack) Schramme, der vor der Unabhängigkeit Farmer im Kongo gewesen war; die Südafrikaner unter dem Iren Michael (Mad Mike) Hoare, der als britischer Kolonialoffizier in Malaysia Erfahrungen im Dschungelkrieg gesammelt hatte, und die französischsprachigen Paras unter Bob Denard, einem Veteranen der Kriege in Indochina und Algerien. Dazu kamen noch einige Flugzeuge, die hauptsächlich von südafrikanischen Piloten geflogen wurden. Aber es gab keine feste Ordnung nach Nationalitäten. Auf Ex-Fremdenlegionäre stößt man zum Beispiel in jeder Formation, und in Südafrika ließen sich auch Israelis und Auswanderer verschiedener Nationalitäten anwerben. Wesentliche Unterschiede waren dagegen die Kommandosprache und die Zusammenarbeit mit den schwarzen Söldnern. So lebten Schwarze und Weiße in Schrammes "Bataillon Léopard" eng zusammen, während die Südafrikaner auf strikte Rassentrennung, sowohl im Einsatz wie auch in der Etappe, achteten. Obwohl sich wahrscheinlich nie mehr als 500 weiße Söldner gleichzeitig im Kongo befanden, hatten sie gemeinsam mit den von ihnen ausgebildeten Katanga-Gendarmen, von der Zentralregierung nichts zu befürchten.

Aber mit dem Tod des "kommunistischen" Lumumba hatte eigentlich auch Tschombe verspielt. Da die USA nun den prowestlichen Mobutu unterstützten, mußten sich die UN-Truppen endlich zum Kampf gegen Katanga aufraffen. Die ersten Zusammenstöße wurden zu einer Blamage für die an Menschen und Material um das vielfach überlegenen UN-Truppen. Vor allem die schwedischen und irischen Kontingente waren für die Ex-Legionäre und südafrikanischen Buschkrieger keine Gegner. Die Schweden kamen bald in den Ruf, niemals ihre Schützenpanzer zu verlassen, und eine irische Garnison von 184 Mann kapitulierte vor einem weißen Söldner und einer Hand voll Katanga-Gendarmen. Die Schrecklichen sammelten blaue Helme als Trophäen und die UNO übte sich wieder einmal in Hilflosigkeit.

Das änderte sich erst im Dezember 1961, als die UN ihre überwältigende Luftüberlegenheit nützten und in einem Überraschungsangriff die gesamte Luftwaffe Katangas vernichteten. Anschließend verzichteten sie auf den Einsatz europäischer Kontingente und griffen statt dessen ihrerseits zu Söldnern. Indische Gurkhas stürmten Elizabethville, die Hauptstadt Katangas und nach längeren ergebnislosen Verhandlungen im Januar 1963 den letzten Stützpunkt der Söldner, die Bergwerksstadt Kolwezi. Obwohl die Söldner und Katanga-Gendarmen dabei äußerst hartnäckigen Widerstand leisteten, mußten sie schließlich vor der Übermacht und den routinierten Angriffen der Gurkhas weichen. Die meisten hatten das sinkende Schiff ohnehin schon vorher verlassen, aber ein harter Kern von etwa hundert Söldnern und ein paar tausend Katanga-Gendarmen zog sich unter der Führung von Schramme und Denard in die portugiesische Kolonie Angola zurück. Da die Portugiesen selbst mit schwarzen Unabhängigkeitsbewegungen zu kämpfen hatten, war für sie Tschombe stets eine Art Bundesgenosse gewesen, den sie jedem UN-Embargo zum Trotz zumindest heimlich unterstützten.

Damit schien das afrikanische Intermezzo der Söldner beendet. Aber auch die UNO war erschöpft. Ihre Intervention im Kongo hatte Milliarden verschlungen und dabei hauptsächlich die Zerstrittenheit und Unfähigkeit der Weltorganisation demonstriert. Trotzdem hatten die Amerikaner, auf die der Löwenanteil der Kosten entfallen war, unter Präsident Kasavubu und General Mobutu ein prowestliches Regime installiert und damit ihr Ziel erreicht. Tschombe war nach Spanien ins Exil gegangen, ein Teil seiner berüchtigten Katanga-Gendarmen war in die ANC übernommen worden, die meisten fristeten jedoch ihre Existenz als Banditen im Busch. Die Söldner waren nach Südafrika und Europa zurückgekehrt, und nur ein harter Kern war unter Denards Führung in den Jemen gezogen, wo sie die Royalisten im Kampf gegen die Republikaner und die ägyptische Interventionsarmee unterstützten. Schramme saß mit einigen wenigen Unentwegten und etwa tausend Katanga-Gendarmen in Nordangola und konspirierte in der Hoffnung auf bessere Zeiten mit Tschombe.

 

 


 

 

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Ukraine

 

S.194

 

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-400-us-soeldner-von-academi-kaempfen-gegen-separatisten-a-968745.html

 

 

Einsatz gegen Separatisten Ukrainische Armee bekommt offenbar Unterstützung von US-Söldnern

400 US-Söldner sollen in der Ostukraine gegen die Separatisten kämpfen. Das berichtet "Bild am Sonntag" und beruft sich dabei auf Geheimdienstinformationen. Die Kämpfer kommen demnach vom Militärdienstleister Academi, früher bekannt als Blackwater.

 

Sonntag, 11.05.2014   08:10 Uhr

Berlin - Es war ein eindeutig formuliertes Dementi. "Unverantwortliche Blogger und ein Onlinereporter" hätten "Gerüchte" verbreitet, wonach Angestellte der Firma Academi in der Ukraine im Einsatz seien. Das sei falsch und nichts mehr als ein "sensationalistischer Versuch, eine Hysterie zu kreieren". So äußerte sich der US-Militärdienstleister, ehemals unter dem Namen Blackwater zu unrühmlicher Bekanntheit gelangt, am 17. März auf seiner Webseite.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur "Ria Novosti" legte freilich am 7. April nach: Blackwater-Kämpfer agierten in der Ostukraine - und zwar in der Uniform der ukrainischen Sonderpolizei "Sokol". Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht.

Ein Zeitungsbericht legt nun nahe, dass an der Sache womöglich doch etwas dran sein könnte: Laut "Bild am Sonntag" werden die ukrainischen Sicherheitskräfte von 400 Academi-Elitesoldaten unterstützt. Sie sollen Einsätze gegen prorussische Rebellen rund um die ostukrainische Stadt Slowjansk geführt haben. Demnach setzte der Bundesnachrichtendienst (BND) die Bundesregierung am 29. April darüber in Kenntnis. Wer die Söldner beauftragt habe, sei noch unklar.

Die Informationen sollen vom US-Geheimdienst stammen und seien während der sogenannten Nachrichtendienstlichen Lage, einer regelmäßigen Besprechung unter Leitung von Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU), vorgetragen worden. An dem Treffen hätten auch die Präsidenten der Nachrichtendienste und des Bundeskriminalamts, der Geheimdienstkoordinator des Kanzleramts und hochrangige Ministeriumsbeamte teilgenommen.

Angeblich Luftraum gezielt verletzt

Die Zeitung berichtet aus der Runde weiterhin, dass die US-Geheimdienstler auch über Informationen verfügten, wonach russische Flugzeuge absichtlich den Luftraum der Ukraine verletzt hätten. Die Regierung in Moskau hatte das dementiert. Der BND habe aber Informationen der Amerikaner, dass Moskaus Militärpiloten den Einsatzbefehl bekommen hätten, gezielt in den ukrainischen Luftraum einzudringen.

Eine Bestätigung für den Bericht gibt es bisher nicht. Der BND habe eine Stellungnahme abgelehnt, so "Bild am Sonntag". Private Sicherheitsfirmen wie Academi gerieten insbesondere während des Irak-Kriegs in die Kritik. In den USA stehen mehrere ehemalige Blackwater-Angestellte im Zusammenhang mit der Tötung von irakischen Zivilisten vor Gericht. Academi hat sich mit einer Millionenzahlung von Ermittlungen in den USA freigekauft.

 

 


 

 

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Söldner/Selbstzahler/Neonazis

 

S.202ff

 

 

 

https://denkbonus.wordpress.com/2014/08/14/ukraine-ehemaliger-soldner-von-blackwater-vermietet-lizenz-zum-toten/

 

 

Ukraine – Ehemaliger Söldner von Blackwater vermietet Lizenz zum Töten

Veröffentlicht am August 14, 2014 von denkbonus

Zum Kill In in die Ostukraine. Wer gerne mal ungestraft Menschen töten möchte, ist den Auftragskillern in der Ukraine herzlich willkommen – gegen Bares, versteht sich


Eine faschistische Safari der besonderen Art bietet der US- Söldner Stan Patton auf seinem Twitter- Account an. Wer krank genug ist, um auf hilflose Menschen in der Ostukraine schießen zu wollen, kann sich die dazu nötigen Werkzeuge direkt vor Ort mieten. Der ehemalige Blackwater- Mietkiller, der bei Twitter mit deren Firmenlogo, der Bärentatze, wirbt, hat auch sogleich eine Preisliste parat. Ein einzelner Schuss aus einer Haubitze ist für 100 Dollar zu haben. Teurer zu Buche schlägt ein Schuss aus einem Panzer mit 200 Dollar. Wer sich sogar 350 Dollar pro Schuss leisten kann, darf dafür ein Dorf beschießen. Ein ebenso ekelhaftes, wie auch bekanntes Buisiness. Bereits während des Jugoslawienkrieges wurde von dieser Praxis berichtet.

 

Don Francesco Fontana

Einer der Safaritouristen, der 53 jährige Italiener Francesco Fontana, firmiert derzeit unter dem Codenamen Don und ist offenbar zufrieden mit der Zahl seiner ‚Abschüsse‘: „Wir, die Volontäre, bekommen kein Geld. Ich habe selbst für mein Flugticket bezahlt, um in die Ukraine zu gelangen. Von einer solchen Erfahrung habe ich mein Leben lang geträumt. Hier ist kein Platz für Gefühle. Das ist Krieg und ich bin gekommen, um zu töten.“ Der ehemalige Manager hatte sogar seinen Job bei einem Autohaus aufgegeben, um seinem unmenschlichen Hobby zu frönen. Identifiziert worden war der Mann anhand eines Tattoos am Hals.

 

Der schwarze Hai, der dort verewigt ist, lässt darauf schließen, dass er in jungen Jahren ein überzeugter Fußballfan (Squalo Negredo) gewesen sein könnte. Nachdem Fontana angereist war, wurde er dem Bataillon Azov zugeordnet, welches auf Wunsch der Berater aus Washington extra für ausländische Kämpfer angelegt worden war.

Der Anführer dieser ‚Slawischen Garde‘ Wladimir Rogov hierzu: „Diese Leute verheimlichen noch nicht einmal, dass sie hier sind, um einfach die Zivilisten zu töten. Die Ukrainer sind für sie wie Papua, oder besser, wie Tiere. Im Grunde kaufen sie eine Lizenz, um hier Menschen abzuschießen, sogar mit Haubitzen, Panzern und so weiter.“

 

Michael Skilt

Besonderen Ruhm anzuhäufen vermochte im Kampf gegen die Zivilisten der Schwede Michael Skilt. Von Seiten der Führung des Asov- Bataillons war ihm sogar ein Orden verliehen worden für die Tötung von Aufständischen. Das Asov- Bataillon untersteht persönlich dem ukrainischen Innenminister Arsen Avakov. Skilt schildert seine Eindrücke: „Das ist ein besonderes Gefühl, wenn das Herz rast. Du hörst das Pfeifen der Kugeln und siehst, wie sie in der Nähe in der Erde einschlagen.“ Provozierend fügt er hinzu: „Ich habe gehört, dass die Aufständischen 80.000 Dollar auf meinen Kopf ausgesetzt haben, na dann los, holt mich.“

 

Anwerber Gaston Besson

Die Menschenjäger gelangen in die Ukraine mit Hilfe eines geschulten Anwerbers, dem 46 jährigen Franzosen Gaston Besson. Er wirbt mit folgender Annonce für den Killertourismus: „Wir laden Sie ein, dem Asov- Bataillon beizutreten. Ohne Bezahlung. Wir sind bereit, Sii in Kiew zu empfangen. Von Ihnen benötige ich Informationen über Ihren Sozial- und Familienstand. Teilen Sie uns, wenn Sie ankommen, mit, ob Sie dazu bereit sind, selber an den Kämpfen teilzunehmen, ob sie junge Soldaten trainieren oder beides.“ Weiter heißt es in der seriös gehaltenen Einladung zum Mord: „Bei Ihrer Ankunft in Kiew erhalten Sie die Nummer unseres englischsprachigen Mitarbeiters. Die Übernachtung, das Essen usw. erhalten Sie auf unserem Stützpunkt im Südosten.“ So organisiert das Verbrechen sich selbst und verdient auch noch daran.



 

 

 

 

https://deutsch.rt.com/meinung/61180-faschismus-und-sturmtruppen-wieder-auf/

 

 

 

Meinung

 

Neo-Faschismus und „Sturmtruppen“ wieder auf dem Vormarsch

 

27.11.2017 • 06:30 Uhr

 

 

 

Verweis im Text auf folgenden Artikel:

 

 

Mehr lesen:Mit bewährten Mitteln der Blockade: Radikale Nationalisten mauern russische Sberbank in Kiew zu

 

Immer mehr deutsche Söldner mit nationalistischer Gesinnung schließen sich dem rechtsextremistischen Freiwilligen-Bataillon „Asow“ in der Ukraine an. Dort wollen sie im Kampf gegen pro-russische Selbstverteidigungskräfte „Europa vor dem Aussterben“ bewahren, wie Spiegel Online am Samstag berichtet.

Die rechtsextreme Miliz erfährt nicht nur aus Deutschland Unterstützung, sondern aus ganz Europa. Sicherheitsbehörden informieren, dass das Freiwilligen-Bataillon inzwischen eine Söldner-Kampfstärke von über 2.500 Mann erreicht hat. Noch 2014 kämpften in den Reihen der Miliz rund 850 Söldner.

 

Damit verdreifachte sich in nur wenigen Jahren die Truppenstärke fast. Genaue Angaben über die Anzahl deutscher Söldner, die sich dem Asow-Bataillon angeschlossen haben, wurden nicht gemacht.

Eine großangelegte Rekrutierungsoffensive machte das rasante Wachstum möglich. Laut Spiegel wurde mit der „Rückeroberung Europas“ geworben.

Auch an deutsche Neonazis richtet sich der Werbespruch. „Die Werbeoffensive der ukrainischen Kämpfer hat offenbar Erfolg“, schreibt das Nachrichtenportal und verweist auf einen deutschen Neonazi, der aus Ostdeutschland kommen soll. Jan K., auf den sich der Spiegel als Beispiel beruft, warb auf Facebook in Kampfmontur mit dem Abzeichen des Asow-Bataillons für die ukrainische Nazi-Miliz in rechten deutschen Kreisen.

Auf einem Rechtsrock-Festival, das im Juli im thüringischen Themar stattgefunden hat, wurden auch Flyer verteilt, die zum Asow-Beitritt aufriefen. Konkret wurde auf dem Flyer in Deutsch dazu eingeladen, „in die Reihen der Besten“ einzutreten. Das wäre notwendig, um „Europa vor dem Aussterben“ zu bewahren.

 


12

 

 

 

Waffentransport

 

S. 205

 

https://www.contra-magazin.com/2015/07/illegaler-waffentransport-polizei-stoppt-us-soldaten-am-flughafen-wien/

 

(zum Contra Magazin:

 

https://medium.com/@fpoeticker/das-abc-der-unseri%C3%B6sen-quellen-eine-%C3%BCbersicht-e5fe1322fb2f

 

 

 

 

Mit Sturmgewehren und Pistolen im Gepäck wollten US-Soldaten in die Ukraine fliegen. Am Flughafen Wien-Schwechat war für die GIs jedoch Endstation. Sie mussten samt Kriegsgerät in die USA zurück.

Von Marco Maier

Obwohl aufgrund der Transitlage Österreichs und der aktuellen Ukraine-Krise sehr viele Anträge zum Aufenthalt und zur Durchreise von ausländischen Truppen gibt, gilt auch hier das Truppenaufenthaltsgesetz. Dieses wird von den österreichischen Behörden strikt befolgt.

Neun US-amerikanische Soldaten, die auf dem Flug in die Ukraine waren, wurden deshalb vor wenigen Tagen von der österreichischen Polizei gestoppt. Sie hatten keine solche Genehmigung, weshalb ihnen die Waffen abgenommen und die Soldaten befragt wurden. Wie die österreichische Tageszeitung "Kurier" mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg deshalb auch ein Ermittlungsverfahren nach dem Kriegsmaterialgesetz eingeleitet.

Offiziellen Angaben zufolge waren die GIs auf dem Weg von Washington zu einem Einsatz in der Ukraine. "Da es nach der Zwischenlandung in Schwechat jedoch Probleme mit ihrem Anschlussflug gab, mussten sie umbuchen und dafür den Transitbereich verlassen", erklärt Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums. Dabei wurden bei einer Sicherheitskontrolle im Gepäck der Amerikaner M16-Sturmgewehre und Pistolen entdeckt.

 

 


 

 

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Blackwater Europe:

 

S. 223

 

Über:

 

https://www.facebook.com/pg/BLACKWATER-EUROPE-273648999333359/about/?ref=page_internal

 

kommt man zu:

 

 

 

http://blackwatereurope.5mp.eu/web.php?a=blackwatereurope&fbclid=IwAR1W8cXjSZVpzloUFARQ9XtrhCHTITuZrpvcxtKA6SbZ-OoM5pvI4G08J5c

 

Übersetzung: (sinngemäß gekürzt)

 

BLACKWATER SONDERSCHUTZ SERVICE

Willkommen! Ich Szováta Alexander, CEO von Blackwater Security Department Kft .. Ich arbeite im Bereich der Sicherheit seit 12 Jahre. Ich habe  Berufserfahrung gewonnenen in  fast allen Bereichen des Rechtsschutzes. Als Ergebnis habe ich die Mängel erkannt, die wichtigsten grundlegenden Probleme im System der ungarischen Sicherheitsdienste. Fachkenntnisse und das Kenntnis  der Mängel und Probleme haben mich veranlasst zu der Entscheidung, mein eigenes Geschäft zu starten. … Das Ziel ist es, die Mängel und Probleme, … Sicherheitslösungen … die Anweisungen, für die Fähigkeiten des professionellen Wachmanns …. Anforderungen an die Kandidaten: Einwandfrei Qualität und professionellen Service für unsere Kunden zu erbringen. Meiner Meinung nach, dient ein Wachmann als mobiles Werbeunternehmen und als Botschafter. …

 


 

 

 

 

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AFD S. 215ff

 

https://www.deutschlandfunk.de/privatisierter-krieg-die-rueckkehr-der-soeldner.724.de.html?dram:article_id=387559

 

 

Offiziell gibt es keine deutschen Söldner

Warum sollte ein Staat überhaupt hoheitliche Aufgaben an Konzerne delegieren? Ein Söldner, erklärt McFate lächelnd, stehe unter weniger Zwängen als eine Amtsperson. Er etwa genoss in Liberia volle Flexibilität:

„An einem typischen Tag habe ich zum Beispiel mit jemandem von der US-Botschaft gefrühstückt, dann mit Liberias Verteidigungsminister zu Mittag gegessen und abends ein paar Drinks mit einem Warlord und seinen muskelbepackten Kindersoldaten genommen. Das könnte ein US-Oberst oder –Diplomat nicht machen.“

„Sicherheit“ boomt weltweit. In Deutschland zählte die Branche 2016 laut Bundesverband der Sicherheitswirtschaft 263.358 Beschäftige. Beim Objektschutz, Personenschutz, in Nahverkehr und Einzelhandel, bei Geldtransporten, vor Kasernen und Kernkraftwerken, um nur einige Einsatzgebiete zu nennen. Wach- und Sicherheitsdienste machen hierzulande aktuell gut sieben Milliarden Euro Umsatz. Doch wirklich „militärisch“ muten wenige dieser Aktivitäten an.

„Wer zugunsten einer ausländischen Macht einen Deutschen zum Wehrdienst in einer militärischen oder militärähnlichen Einrichtung anwirbt oder ihren Werbern oder dem Wehrdienst einer solchen Einrichtung zuführt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.“

Besagt der sogenannte Söldnerparagraph 109h des Strafgesetzbuches. Offiziell aber gibt es keine deutschen Söldner.

„Der Bundesregierung liegen keine eigenen Erkenntnisse über die Aktivitäten privater deutscher Sicherheits- und Militärfirmen in Krisen- oder Kriegsgebieten vor“,

Hieß es, recht lapidar, auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag im November 2016. Auch über Privat-Aktivitäten ehemaliger oder gar Dienst tuender Bundeswehrangehöriger scheint die Regierung nicht allzu viel wissen zu wollen. Aktiven, heißt es in der Antwort, „wäre eine Beschäftigung bei privaten Militär- und Sicherheitsunternehmen nur im Rahmen einer genehmigten Nebentätigkeit möglich.“

Doch entsprechende Anträge seien nach Kenntnis der Bundesregierung nicht gestellt worden.

Andererseits gibt es immer wieder Berichte, dass sich Deutsche solo oder als Sicherheitsunternehmen an fernen Gestaden mit der Waffe verdingen. 2008 erregte die „Libyen-Affäre“ Aufsehen. Staatsanwälte ermittelten gegen deutsche Polizisten und Soldaten, die im Urlaub Geheimpolizisten Gaddafis geschult haben sollen.

„Mehr als 100 ehemalige Bundeswehrsoldaten sollen in das vom Bürgerkrieg zerrissene Somalia entsendet werden …“

2010 machte eine Asgaard German Security Group Schlagzeilen. Ihr Chef Thomas Kaltegärtner, ein ehemaliger Panzergrenadier, erläuterte im Deutschlandfunk seine Dienstleistungen im schönen Somalia:

„… mit den Hauptaufgaben Personenschutz, Objektschutz, Konvoischutz. Dazu gehört auch die Ausbildung von Polizei und Militär im Einsatzland.”

Mit angeblich mehr als 100 ehemaligen Bundeswehrangehörigen wollte die Firma für einen dubiosen Warlord aktiv werden. Ein Alptraum für die Bundeswehr, die zur gleichen Zeit nebenan in Uganda Kämpfer der somalischen Übergangsregierung ausbildete. Die Polizei machte eine Hausdurchsuchung, die Staatsanwaltschaft Münster klagte zwei Verantwortliche an – wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Außenwirtschaftsgesetz. Am 21. September – sieben Jahre später – wird vor nun dem Amtsgericht Münster verhandelt werden. Die Firma erklärt dazu auf Anfrage:

 „Es gab Ermittlungen von profilierungssüchtigen, pazifistischen Staatsanwälten.“ Die Strafverfolger hätten „sich aus doktrinären (Ego-) Gründen in eine harmlose Sache verbissen. Es hat kein Asgaard-Mitarbeiter somalischen Boden betreten.“

Die Security-Firma sucht weiterhin Personal

Die Facebook-Seite von Asgaard zeigt jetzt andere sonnige Einsatzorte. „Ankunft in Erbil, nachmittags angenehme ca. 40 Grad. Fahrt im B6-GMC Suburban zum Compound an der Ausfallstraße Richtung Kirkuk.“

Die Bundesregierung will damit nichts zu tun haben: „Die Firma Asgaard Security hat sich 2015 um einen Auftrag zum Schutz des Einsatzkontingentes der Bundeswehr in Erbil/Region Kurdistan Irak bemüht, einen solchen aber nicht erhalten. Auch zuvor hatte Asgaard Security keine Aufträge der Bundeswehr erhalten.“

Doch der aktuelle „CEO“ Petja Stoy, Kandidat der AfD in Aachen, sucht weiterhin Personal. „Wenn ihr auch Teil unseres Teams werden wollt, mindestens 25 Jahre alt seid und bereits vier Jahre bei der Bundeswehr oder einer Spezialeinheit der Polizei eingesetzt gewesen wart, registriert euch in unserem neuen Bewerbertool und nehmt an einem der EFVs teil!“

Dem Eignungsfeststellungsverfahren. Für wen arbeitet Asgaard? Wo? Die Firma antwortet per E-Mail, man wolle sich „zu laufenden Aufträgen und Auftraggebern nicht äußern“. Es handele sich aber um „Personen- und Objektschutzaufträge im Ausland“.

„Unsere Operators haben keinen Kampfauftrag, wir arbeiten als ganz normale, private Sicherheitsfirma mit Jedermannsrechten im Ausland. Wir legen Wert auf die Feststellung, dass Asgaard kein Söldnerunternehmen ist.“

2013 berichtete die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, mehrere Dutzend aktive Soldaten der Bundeswehr seien nebenher „für deutsche und ausländische Firmen in Afghanistan und anderen Kriegsgebieten oder auf Handelsschiffen am Horn von Afrika tätig“.

Schon 2011 machte sich Hans-Joachim Otto (FDP), Koordinator der schwarz-gelben Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, für bewaffnete private Sicherheitsteams auf deutschen Schiffen stark – zum Schutz vor Piraten. Die Deutschen Reeder waren einverstanden. Der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) lobte dies als „gute Lösung“.

Anfrage an das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr: Wie viele ehemalige Bundeswehrangehörige finden in privaten Sicherheitsunternehmen Verwendung?

„142 ehemalige Soldatinnen und Soldaten auf Zeit der insgesamt 8.593 Befragten, die im Kalenderjahr 2015 in den zivilen Arbeitsmarkt zurückgekehrt sind, gaben an, in einer Tätigkeit, die den Dienst- und Wachberufen zuzuordnen ist, eingegliedert zu sein.“

2016 haben die Berufsförderer der Bundeswehr 155 Bildungsmaßnahmen im Sicherheitsbereich bewilligt. Wie steht es um Jobs, die eher als „Söldnertum“ betrachtet werden könnten?

„Eine bewusste Förderung auf eines dieser Eingliederungsziele erfolgt nicht. Soweit Arbeitgeber dem BFD Arbeitsplatzangebote in der Sicherheitsbranche unterbreiten, die erkennbar auf einen Einsatz in Krisengebieten abzielen, wird eine Vermittlung durch den BFD nicht durchgeführt.“

Ein Blick in die Online-Stellenbörse der Bundeswehr: „Angebot 1300/SN/0025/13“: Die AGEMA-Services GmbH in Kiel sucht „zeitnah engagierte Persönlichkeiten sowohl als Operator als auch als Teamführer für überwiegend außereuropäische Einsätze. Mindestalter: 25 Jahre. Fundierter Sicherheitsbackground (Mindestens vier Jahre Dienstzeit beim Militär). Bestandene Waffensachkundeprüfung. Einwandfreier Leumund.“

„Das Aufgabenspektrum reicht von Absicherung von Objekten in Krisengebieten bis hin zur Begleitung von Handelsschiffen durch die von Piraterie betroffenen Seegebiete.“